Junge Erwachsene aus sieben Ländern schildern ihre Lebenswelt vor der Europawahl
Es war ein Abend der Begegnung und des intensiven Austauschs: Sieben Europäerinnen und Europäer brachten den insgesamt 48 Jugendlichen und jungen Erwachsenen bei der Veranstaltung „Gesichter in Europa“ ihre Heimatländer näher. Zu dem besonderen digitalen „Barhockerabend“ hatten die ökumenische Initiative „AnsprechBar“, die Jugendaktion „Wir gegen Rassismus“ im Bistum Trier, die Katholische Erwachsenenbildung Koblenz und der Beirat für Integration und Migration Koblenz eingeladen. Den Auftakt machte Filip aus Kroatien, der sich aus Zagreb zuschaltete und unter anderem auf die Vor- und Nachteile des Massentourismus in Städten wie Dubrovnik einging. Conrad weitete im Anschluss den Blick mit seiner Sicht auf Portugal: das 50. Jubiläum der Nelkenrevolution, Wohnungsnot in Lissabon oder die Folgen von Arbeitsmigration auf der iberischen Halbinsel schilderte er mit viel Wissen, das er sich während seiner Zeit als Lehrer an der Deutschen Schule Lissabon angeeignet hat. Kritisch fragte er in die Runde: „Wer erntet die Himbeeren, die wir im Supermarkt kaufen? Oft sind es billige Arbeitskräfte, die zum Teil sogar aus Asien kommen.“ Sehr bewegend waren die Schilderungen von Anna, die in der Ukraine geboren wurde und nun in Hamburg lebt. Sie erinnerte an die zahlreichen Menschen, die im Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine ihr Leben verloren haben und machte deutlich, warum wir uns nicht an den Krieg mitten in Europa gewöhnen dürfen. Sie erklärte, welche Hoffnungen und Ängste junge Ukrainerinnen und Ukrainer aktuell haben. Roberto schaltete sich aus Rom zu und schilderte die Stimmung zwischen Adria und Sizilien. Er antwortete etwa auf die Frage: Was spielt für die Menschen in Italien eine Rolle bei ihrer Wahlentscheidung? Adam mit Wurzeln in Polen ging auf die jüngsten Entwicklungen in seinem Heimatland ein, das politisch sehr gespalten ist. Justin nahm den Rechtsruck in Österreich kritisch unter die Lupe und machte deutlich, wie rigoros Populisten in der Alpenrepublik Wahlkampf auf Kosten der Menschenrechte führen. Auch Richard lebt aktuell in Österreich, ist aber in Ungarn geboren und konnte schließlich seine Perspektive aus dem Land einbringen, das seit Jahrzehnten von Viktor Orbán regiert wird und immer wieder für Spannungen in Brüssel sorgt. Dem Feedback einer Teilnehmerin stimmten im Chat viele zu: „Ein großartiger Abend, jeder Beitrag war sehr interessant!“ Eine weitere Veranstaltung wird es bald schon geben: Am Donnerstag, den 6.Juni um 19:30 Uhr in der Gecko Lounge (Gemüsegasse 14a) in Koblenz wird ein „Barhockerabend Spezial zur Europawahl“ stattfinden – dann werden unter anderem Referent*innen von Solwodi und Greenpeace Koblenz die Themen Migration, Menschenrechte und Klima mit Blick auf Europa beleuchten. Anmeldungen per Mail an: info@ansprech-bar.de Weitere Informationen auch hier: www.ansprech-bar.de