AnsprechBar gegen Vereinsamung

Bild: Das Team von „AnsprechBar“ Elisabeth Gorges, Tobias Petry, Elisabeth Zenner, Madeleine Schneider, Christopher Hoffmann, David Morgenstern (v. links). Auf dem Foto fehlen Melanie Kammerer und Christoph Michels.

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Koblenz – „Steil gehen bei einer Wanderung auf den steilsten Weinberg Europas“, „Mädelsflohmarkt für mehr Nachhaltigkeit beim Klamottenkauf“ oder „Auf der Suche nach dem „Fußball-Gott“ mit Besuch in der Bundesliga – wofür sind junge Menschen zwischen 20 und 40 Jahren ansprechbar? Diese Frage stellen sich auch junge katholische und evangelische Seelsorgerinnen und Seelsorger aus den Dekanaten Andernach-Bassenheim, Maifeld-Untermosel, Mayen-Mendig, Rhein-Wied und St. Goar sowie Christoph Michels von der evangelischen Kirchengemeinde Andernach.

„Es gibt im kirchlichen Bereich kaum etwas für junge Menschen, die aus der Jugendarbeit herausgewachsen sind, aber sich nicht vom klassischen Angebot der Familienpastoral angesprochen fühlen. In der Lebensphase von 20 bis 40 Jahren sind Themen wie Individualisierung auf der einen und Vereinsamung auf der anderen Seite anzutreffen“, weiß Mitinitiatorin Madeleine Schneider. „Es gibt einen starken Wunsch nach Gemeinschaft, Partnerschaft und Familie. Aber auch berufliche Erfüllung und Sinnfragen stehen im Fokus der jungen Frauen und Männer.“ Ihre Kollegin Elisabeth Zenner ergänzt: „Insbesondere in dieser Lebensphase stellt man sich die Fragen: Wie geht es weiter? Wo wird mein Lebensmittelpunkt sein?“

Diesen und vielen anderen Fragen will „Ansprechbar“ Raum geben. „Wir glauben an einen Gott, der immer ansprechbar ist“, erklärt Elisabeth Gorges, die ehrenamtlich dabei ist, den Namen der Gruppe „AnsprechBar“. „Als Seelsorgerinnen und Seelsorger wollen wir für unsere Altersgruppe ansprechbar sein“, zeigt Pastoralreferent Christopher Hoffmann eine weitere Bedeutung auf. „Das ‚B‘ von Bar schreiben wir dabei bewusst groß, denn wir gehen an Orte, an denen sich junge Erwachsene gerne aufhalten und wo es gemütlich ist.“

Mit einer Fahrt zum Katholikentag ist das Projekt gestartet. Darauf folgte „Mut-Mach-Menschen“. Die pastoralen Mitarbeiter Tobias Petry und Melanie Kammerer haben die Federführung für dieses Format übernommen. „Wir haben uns gefragt: Was bringt uns dazu, nach dem Arbeitstag noch einmal das Haus zu verlassen? Wem hören wir gerne zu? Unsere Antwort: Menschen, die einem Mut machen, etwas zu verändern“, berichtet Melanie Kammerer. Den Anfang machten deshalb Jean und Ignace aus Ruanda, die nach einem Freiwilligendienst nun eine Ausbildung in Deutschland begonnen haben. Sie erzählten in der Koblenzer Bar „Soulfood“ von ihren Erfahrungen aus Afrika und Deutschland.

Die Gruppe hat regelmäßige Angebote wie „Mut-Mach-Menschen“ und „BARhocker-Abende“ in der Koblenzer Kneipenlandschaft geplant. Darüber hinaus gibt es auch Veranstaltungen, die unregelmäßig stattfinden, wie eine Taizé-Fahrt und eine Segel-Auszeit. Daneben bleibt viel Raum zum Experimentieren: „Wir wollen auch weiterhin offen sein und überlegen, wie wir das Konzept gemeinsam mit jungen Menschen weiterentwickeln können“, betont Petry. Sein Kollege David Morgenstern ergänzt: „Sportler, Filmfans, Paare, Singles – wir sind unsere eigene Zielgruppe und legen Wert auf Vielfalt im Programm“.

Die nächste Veranstaltung findet am 16. Juni in Neuwied statt: Bei einem Bandworkshop sind alle, die ein Instrument spielen und auf Rockmusik stehen, genau richtig, um mit Profimusikern zu arbeiten. Im Herbst gibt es eine Weinprobe mit Filmausschnitten unter dem Motto „Schau mal Wein!“.
(Artikel: Julia Fröder)