Fast fashion

Die AnsprechBAR besuchte die Ausstellung „Fast fashion“ im Rautenstrauch Joest Museum Köln. AnsprechBARista Christopher Hoffmann schildert seine Eindrücke im Blog:

70% auf bereits reduzierte Ware: der Winterschlussverkauf hat mich wieder fest im Griff. Diese Schnäppchen nehm ich gerne mit. Mir war nur nie ganz klar zu welchem Preis! Das hat eine Ausstellung in Köln verändert. Seit dem geht mir unter die Haut, was ich auf der Haut trage. Die Schau „Fast fashion“ in der Domstadt erzählt die Leidensgeschichte der überwiegend weiblichen Textilarbeiterinnen, die 90% der Kleidung in westlichen Kaufhäusern produzieren. Das ist moderne Sklaverei!

Bilder von eingestürzten Fabrikgebäuden in Bangladesch. Videos von Frauen, die erzählen, dass sie Kindermode herstellen, aber ihr eignes Kind nie wach sehen, weil sie einen 12 Stunden Tag haben. 

Dieser Zustand in der weltweiten Textilindustrie ist für mich untragbar! Billige Kleidung, die Menschen und Umwelt kaputt macht, genannt: Fast fashion. Als ich auf dem Rückweg die Billigschnäppchen sehe, werde ich knallrot – vor Scham. Rot wie das signalleuchtende Reklameschild!

Und jetzt? Viele sagen mir: Da kannst du nichts dran ändern. Das ist egal wo du kaufst, die sind alle gleich. Du kannst höchstens Ökokleider kaufen, dann siehst du aber aus wie ein Kartoffelsack. Das will ich nicht glauben. Mache mich im Internet auf die Suche nach moderner, fair gehandelter Kleidung. Und werde fündig. Zum Beispiel in Stuttgart. Hier bietet ein Laden ausschließlich faire und ökologische Kleidung an – von der Unterhose bis zur Winterjacke. Die Händler reisen selbst nach Bangladesch und sehen sich die Produktionsbedingungen an. Garantieren den Arbeiterinnen einen fairen Preis.  Klar, jedes Teil für sich kostet was mehr. Aber: brauche ich wirklich fünf neue Pullover pro Winter, oder tun es auch drei? Im Schnitt hat jeder Deutsche heute 4x so viele Kleider in seinem Schrank als 1980! Ich glaube: Weniger ist mehr. Dann macht auch mein Portemonnaie mit. Es gibt Alternativen wie die in Stuttgart, aber auch in Köln, Freiburg oder Mainz. Und im Internet. Ich kann diesen Anfang unterstützen und größer machen. Weil mir unter die Haut geht, was ich auf der Haut trage.